Was die Industrie vom Fairphone lernen kann?
Eine Studie des Smartphone Herstellers Fairphone zeigt, dass sich ein sinnvolles Reparaturkonzept in Kombination mit einer modularen Produktarchitektur positiv auf die Umweltbilanz auswirken kann.
Das niederländische Unternehmen Fairphone setzt auf ethisch produzierte Smartphones. Diese erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, was auch an dem modularen Aufbau des Gerätes liegt. Dadurch werden Reparaturen stark vereinfacht, was eine längere Nutzung ermöglichen soll, für die sich das Unternehmen ebenfalls einsetzt.
Studie belegt einen positiven Effekt einer längeren Nutzungsdauer auf den CO2 – Fußabdruck über die gesamte Lebensdauer
Die vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass Smartphones so lange wie möglich genutzt werden sollten und liefert auch entsprechende Zahlen. Die Forschenden stellten in drei unterschiedlichen Szenarien fest, dass die jährliche CO2-Bilanz des Fairphone 4 um 31% reduziert werden kann, wenn es fünf statt nur drei Jahre lang benutzt wird. Eine Nutzungsdauer von sieben Jahren (einschließlich zweifachen Akkuwechsels) lässt die jährlichen Emissionen sogar um 44% schrumpfen.
Der Bericht zeigt, dass die Emissionen, die durch die Herstellung einzelner Ersatzteile, die Verpackung und den Versand des Geräts an Nutzer*innen oder ein Repair-Zentrum entstehen, schon nach wenigen Wochen weiterer Nutzung des reparierten Gerätes ausgleichen. Das Angebot einer fünfjährigen Garantieverlängerung und ein zugesicherter Software-Support bis mindestens Ende 2025 sollen zusätzliche Anreize für die Kunden schaffen.
Klar handelt es sich hierbei auch um eine Marketingmaßnahme und die ermittelten Werte dieser Studie sind erst einmal nur theoretischer Natur. Es muss sich erst zeigen, ob die Kunden tatsächlich ein Smartphone über einen Zeitraum von 5 oder gar 7 Jahren nutzen wollen. Da sich aber viele Käufer eines Fairphones bewusst für dieses Produkt entscheiden ist das aber durchaus im Bereich des Möglichen.
Unabhängig davon zeigt das Beispiel aber folgendes auf:
Die Studie zeigt auch, dass Rücknahme, Recycling oder Wiederaufbereitung erst dann zu einem geschlossenen Kreislauf führen, wenn auch die CO2-Bilanz ausgeglichen ist. Diese Gegenbuchung sollte also mit bedacht und durch geeignete Maßnahmen sichergestellt werden.
Quelle: Pressemeldung des Fraunhofer IZM