Drehmaschine gebraucht kaufen – Worauf es ankommt?
Die Investition in eine gebrauchte Drehmaschine kann sich lohnen. Der Kaufprozess sollte sorgfältig geplant und beim Preis gut verhandelt werden.
Der Kauf einer gebrauchten Drehmaschine oder Drehbank kann eine wirtschaftliche Alternative zur Anschaffung einer Neumaschine sein. Die geringeren Investitionskosten kommen aber nur dann zum Tragen, wenn das Maschinenkonzept auch wirklich zum angedachten Nutzugsverhalten passt und keine allzu großen Kompromisse eingegangen werden müssen.
Anders als beim Neukauf spielen nicht nur die eigenen Anforderungen eine Rolle, sondern auch das marktseitige Angebot ist zu beachten. In der Regel sind größere Kompromisse einzugehen, weshalb der Priorisierung von Anforderungen und der Festlegung von Ausschlusskriterien eine wichtige Bedeutung im Auswahlprozess zukommt.
Wann macht es Sinn eine Drehmaschine gebraucht zu kaufen?
Auschlaggebend ist das angedachte Werkstückspektrum im Hinblick auf Werkstoff, Dimensionen und Stückzahlen. Daraus lässt sich nicht nur eine grobe technische Spezifikation ableiten, die später auch die Basis für die Suche nach einem geeigneten Maschinenmodell bildet, sondern es lässt sich auch recht schnell die Frage beantworten, ob die Ausschau nach einer gebrauchten Maschine überhaupt Sinn macht. Denn sollte es sich nicht um „durchschnittliche“ Leistungsparameter handeln, kann die Suche entweder sehr lange dauern oder es müssen zu viele Abstriche in Kauf genommen werden.
Auch sollten die geringeren Investitionskosten nicht dazu verleiten weniger akribisch vorzugehen. Sonst ist vielleicht schnell eine Maschine angeschafft, um dann festzustellen, dass aufgrund des inhomogenen Bauteilspektrums ein wirtschaftlicher Betrieb kaum möglich ist und die Stückkosten weit höher ausfallen als bei Beauftragung eines spezialisierten Lohnunternehmers.
Auswahl einer gebrauchten Drehmaschine – Worauf ist zu achten?
Im besten Fall ist die Maschine noch in Betrieb und kann „unter Span“ in Augenschein genommen werden. Auf jeden Fall sollte eine umfassende Dokumentation der Maschinenhistorie und Instandhaltungsmaßnahmen sowie ein aktueller Inspektionsbericht mit entsprechendem Vermessungsprotokoll vorhanden sein. Vor allem wenn es sich nicht um eine Maschine handelt, die vom Herstellerwerk oder einem anerkannten Fachhändlern generalüberholt wurde und mit einem Gewährleistungs- oder Garantieanspruch verkauft wird.
Bei einer Drehmaschine zeigt sich eine mögliche Güteminderung in einer Verschlechterung der Arbeitsgenauigkeit und Oberflächengüte. Insbesondere dann, wenn eine hohe Ausbringungsmenge erzielt werden soll, ist es wichtig, dass die Maschine auch im Grenzbereich noch vernünftige Resultate erzeugt. Mechanischer Verschleiß tritt an allen Komponenten auf, an denen ein Flächenkontakt unter Relativbewegung vorliegt. Davon sind nicht nur die direkten Führungsflächen betroffen, sondern auch alle sonstigen Lager, Wellen und Verzahnungen.
Wird eine Drehmaschine durch ein Fachbetrieb überholt, wird Regel ein Abnahmeprotokoll erstellt. Die üblichen Prüfpunkte liefern auch einen guten Anhaltspunkt, worauf beim Kauf einer gebrauchten Drehmaschine zu achten ist. Egal ob eine konventionelle Drehmaschine gebraucht erworben werden soll oder eine CNC Drehmaschine gesucht wird. Der Zustand der mechanischen Komponenten ist essentiell für die spätere Arbeitsgenauigkeit.
Drehbank, konventionelle Drehmaschine oder CNC-Drehmaschine
Die unterschiedlichen Bezeichnungen resultieren aus dem Automatisierungsgrad:
Bei einer gebrauchten CNC Drehmaschine ist natürlich noch einmal gesondert zu prüfen, ob die verbaute Steuerungstechnik ausreichend ist oder ob Anpassungen notwendig sind.
Drehmaschine gebraucht kaufen – Welcher Preis ist gerechtfertigt?
Zwar existieren zwischenzeitlich einige Handelsportale für gebrauchte Werkzeugmaschinen, von einem transparenten Marktgeschehen kann aber nicht die Rede sein, da einerseits Angebotspreise und der tatsächlich gezahlte Kaufpreis weit auseinander liegen und andererseits zu einem bestimmten Bewertungszeitpunkt die Anzahl von Maschinen mit vergleichbaren Zustands- und Eigenschaftswerten einfach viel zu gering ist.
Deshalb kann nicht so einfach ein Marktpreis herangezogen so dass versucht werden muss einen angemessenen Verkehrswert für die Drehmaschine zu ermitteln.
Aufgrund der eingeschränkten Marktransparenz ist also erst einmal der ungefähre Zeitwert der Drehmaschine zu bestimmen. Der Zeitwert ist der Wert einer Maschine oder Anlage unter Berücksichtigung ihres Alters, Betriebszustandes sowie der durchschnittlichen Nutzungs- und Lebensdauer. Basis für die Berechnung kann der Anschaffungs- oder Neuwert sein, auf jeden Fall ist eine sinnvolle Größe anzunehmen, die einem fiktiven heutigen Einstandspreis nahe kommt. Dieser Wert der Drehmaschine ist dann mit Hilfe des Gebrauchswertfaktors oder Zustandsgrads nach unten zu korrigieren. Sollten externe Referenzpreise herangezogen werden muss auf jeden Fall aufgepasst werden, dass nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden und in beiden Fällen ein Wert für nackte Maschine vorliegt. Das heißt auch Garantiesprüche sind mit einem gewissen Wertbetrag abzuziehen.
Bei der Ermittlung des Zustands der Drehmaschine empfiehlt es sich die Wertanteile der unterschiedlichen Baugruppen zu berücksichtigen. Getriebe, Spindelstock und Motor haben einen Wertenteil von 50 -60%. Bauteile, die offensichtlich zu ersetzen sind, sind mit dem Gegenwert einer fachmännisch ausgeführten Reparatur abzuziehen.
Auch für Arbeitsqualität und Restlebensdauer ist ein sinnvoller Abschlagsfaktor zu ermitteln. Ebenfalls macht es Sinn den Energieverbrauch miteinzubeziehen, falls Leistungsaufnahme und Wirkungsgrad schlechter als bei aktuellen Drehmaschinen sind.
Der so ermittelte Preis sollte am Ende in einer Größenordnung liegen, der die Anschaffung attraktiv erscheinen lässt. Pauschale Richtwerte sind schwierig abzugeben, da aktuelle Lieferengpässe bei Neumaschinen, die Preise nach oben treiben können. Eine Drehmaschine gebraucht zu kaufen ist aber mit einigen Risiken verbunden, die es nur einzugehen lohnt, wenn dadurch die Rendite der Gesamtinvestition im Optimalfall höher ausfällt. Deshalb sollten die Abschläge eher etwas großzügiger abgesetzt werden.
Was es bei einer gebrauchten Drehbank noch zu beachten gibt?
Ganz wichtig und immer beim Kauf einer gebrauchten Maschine zu berücksichtigen. Vor der erneuten Inbetriebnahme muss sichergestellt werden, dass die neue Drehmaschine alle Anforderungen Betriebssicherheitsverordnung erfüllt. Ist noch ein Upgrade der Steuerung oder anderer Komponenten geplant, die in den Bereich der wesentlichen Veränderung fallen, gelten darüber hinaus die Anforderungen der Maschinenrichtlinie. Denn diese gilt gilt auch für Maschinen, die auf gebrauchten Maschinen basieren, welche so wesentlich verändert worden sind, dass sie als neue Maschinen angesehen werden können.
Im Einzelfall wird ermittelt, ob von den erfolgten Veränderungen an der Drehmaschine neue Gefährdungen ausgehen oder bereits bestehende Risiken verstärkt werden. Demzufolge lassen sich grundsätzlich drei Fälle unterscheiden
Im letzten Fall ist sind geeignete Abstellmaßnahmen zu definieren und eine erneute Risikobeurteilung der Drehmaschine durchzuführen.
Bezugsquellen für gebrauchte Drehmaschinen
Der Kauf einer gebrauchten Drehmaschine und es sollte geprüft werden, ob der Händler auch einen Wartungs- und Reparaturservice anbietet oder ob es sich um einen reinen Maschinenmakler handelt. Im letzteren Fall bietet es sich an, einen externen Fachbetrieb oder Gutachter hinzuzuziehen.
Immer mehr renommierte Maschinenhersteller haben aber zwischenzeitlich Rückkaufprogramme für Ihre eigenen Maschinen, überholen diese und bieten sie dann als zertifizierte Gebrauchtmaschinen wieder an. Ein Blick auf die entsprechenden Angebotsseiten kann sich auf jeden Fall lohnen.
Gebrauchte Drehmaschine – Wieviel kann ich sparen?
Um den Kostenvorteil durch den Kauf einer gebrauchten Maschine zu beurteilen ist nicht primär der Kaufpreis, sondern eher das Nutzungsverhalten entscheidend. Denn je höher die geplante Auslastung der Maschine ist, umso weniger fällt der einmalige Anschaffungspreis ins Gewicht. Um ein realistisches Bild zu bekommen, sollte auch von erhöhten Reparaturkosten ausgegangen und ein gewisser Risikozuschlag aufgrund keiner oder geringerer Garantielistungen addiert werden. Auch das Thema Energieverbrauch ist ein wesentlicher Kostenfaktor, der auf jeden Fall berücksichtigt werden sollte. De-Montage, Verpackung, Transport, Installation, Modifikationen und Inbetriebnahme müssen bei einer gebrauchten Drehmaschine häufig selbst organisiert, was den Einstandspreis ebenfalls stark erhöhen kann.
Ist die Maschine in einem guten Zustand und passt mit wenigen Abstrichen zu den eigenen Anforderungen, dann können die Betriebskosten 5 – 10% geringer ausfallen, die allerdings mit einer größeren Planungsunsicherheit und ggf. schlechteren Finanzierungskonditionen bezahlt werden.