Aktualisiert am: 19.04.2022

Asset Management - Ausbau und Erhalt nachhaltiger Werte

Themengebiet

Grundlagen

Asset Management – 5 Anwendungsgebiete

Die Schaffung und der Erhalt nachhaltiger Werte ist die Kernaufgabe des Asset Management.

Was ist Asset Management?

Im Allgemeinen versteht man unter Asset Management die Verwaltung von Vermögenwerten mit dem Ziel den Wert zu erhalten oder im besten Fall auszubauen. Diese Vermögenswerte (engl. Assets) können materieller oder immaterieller Natur sein. In der Regel wird der Begriff im Zusammenhang mit aktivierbaren Wirtschaftsgütern verwendet, dem sogenannten Anlagevermögen. Es muss sich aber nicht zwangsläufig, um quantifizierbare Werte handeln, denn auch vorhandenes Wissen oder Kompetenzen können von enormen Wert sein, den es gilt durch geeignete Maßnahmen zu erhalten oder auszubauen.

Arten des Asset Management

Je nach Charakter und Art, der zu verwaltenden Vermögengegenstände, lässt sich für die Disziplin des Asset Managements die folgende Einteilung vornehmen:

  • Financial Asset Management: Verwaltung von in Finanzinstrumenten angelegtem Vermögen. In diesem Zusammenhang wird oftmals auch von Portfolio Management gesprochen.
  • IT / Digital Asset Management: Verwaltung von Vermögenswerten, die Bestandteil der IT-Architektur sind (z.B. Lizenzen).
  • Enterprise Asset Management: Verwaltung von Vermögenwerten in Form industrieller Sachanlagen.
  • Facility Management:  Bewirtschaftung des Immobilienvermögens.
  • Intellectual Property Management: Schaffung und Erhalt von Vermögenswerten durch den Schutz geistigen Eigentums.

Auch Unternehmenskultur oder Mitarbeiter und deren Fähigkeiten können einen langfristigen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Diese Werte zu erhalten und weiter auszubauen ist aber Aufgabe des Human Ressource Managements.

Financial Asset Management

Auch wenn der Begriff des Asset Managements mittlerweile weiter gefasst ist, so ist in vielen Fällen noch immer von Finanzprodukten die Rede, die aktiv durch einen Asset Manager verwaltet werden. Der Asset Manager kann hierbei eigenes Vermögen verwalten oder im Auftrag Dritter agieren. Je nach Risikoaffinität und Renditeerwartungen sind fortlaufende Investitionsentscheidungen im Hinblick auf die optimale Verteilung von Vermögenswerten auf unterschiedliche Anlagenklassen zu treffen. Da bei der aktiven Vermögensbildung die verschiedensten Zielsetzungen und Strategien zugrunde liegen können, werden Vermögenswerte in zweckorientiert gebündelt. Im Unterschied zum klassischen Investment Banking kommt der Risikominimierung ein höherer Stellenwert zu, was durch eine stärke Streuung der Investitionsrisiken erreicht werden soll. Da also stets nicht alles auf eine Karte gesetzt wird, sondern eine ausgewogene Verteilung angestrebt wird, wird immer gesamtes Portfolio betrachtet, das den bestmöglichen Interessenausgleich aus Sicht des Asset Managers darstellt.

IT oder Digital Asset Management

Nach der Finanzindustrie ist Asset Management vor allem in der IT-Welt ein fest definiertes Aufgabenfeld. Hierbei geht es um die Verwaltung und Betreuung aller Hard- und Software-Komponenten einer Organisation. Eine Besonderheit des IT-Bereichs ist sicherlich, dass sich allgemeine Best-Practices und Standards schnell durchsetzen und eine auf eine breite Akzeptanz stoßen. Aufbau- und Prozessorganisation im IT-Asset Management sind deshalb in der Regel gut strukturiert und dokumentiert. Außerhalb reiner IT-Unternehmen wurde in der Verwaltung der digitalen Infrastruktur eher ein Unterstützungsprozess für die eigentlichen „Produktivbereiche“ gesehen. Mit dem sich in vielen Unternehmen und Organisationen vollziehenden Wandel, steigt auch die Bedeutung der IT für den Unternehmenserfolg. Deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass die Herangehensweisen und Methoden des IT-Asset-Managements mittlerweile als Benchmark und Blaupause für die Prozessorganisation insgesamt herangezogen werden.

Enterprise Asset Management

Aus der Erkenntnis heraus, dass die Assets eines Unternehmens mehr als nur abschreibungsrelevante Größen sind, rückte die aktive Verwaltung dieser Vermögenswerte stärker in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wurden Unternehmen in der Vergangenheit primär durch ihre Aufbau- und Ablauforganisation beschrieben, bringt das Enterprise-Asset-Management eine neue Sichtweise mit ein. Demzufolge kann Unternehmen auch als die Summe seiner Assets, deren Zustand (Konfiguration) und vor allem deren Beziehung (Interaktion) verstanden werden. Während Dienstleistungsunternehmen auch im Zuge der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse viele Konzepte des IT-Asset-Managements eins zu eins übernehmen, müssen diese für das Analagevermögen im Industrie- und Produktionsumfeld erst interpretiert werden. Mit der zunehmenden Vernetzung von Industriegütern, rückt aber auch hier die Beziehungsebene und das Zusammenspiel der unterschiedlichsten Assets in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Facility Management

Eine besondere Form des Asset Managements ist sicherlich das Intellectual Property Management, kurz IP Management. Beim IP Management steht die Schaffung nachhaltiger Werte durch den Schutz von Alleinstellungsmerkmalen im Vordergrund. Durch die Absicherung mehrwertstiftender Differenzierungsmerkmale soll die eigene Wettbewerbsposition gestärkt und ausgebaut werden. Aus der Sichtweise des Facility Managements ist eine Facility „eine Ansammlung von Assets, die gebaut, installiert oder errichtet wurden, um den Erfordernissen einer Einheit zu dienen“. Das Facility Management ist somit eine besondere Form des Asset Managements für dien in Gebäuden und Liegenschaften gebundenen Vermögenswerte. Das Facility Manaagement ist nicht nur für den Erhalt von Bausubstanz, Anlagen und Einrichtungen zuständig, sondern übernimmt auch zahlreiche weitere wichtige Unterstützungsfunktionen.

Intellectual Property Management

Eine besondere Form des Asset Managements ist sicherlich das Intellectual Property Management, kurz IP Management. Beim IP Management steht die Schaffung nachhaltiger Werte durch den Schutz von Alleinstellungsmerkmalen im Vordergrund. Durch die Absicherung mehrwertstiftender Differenzierungsmerkmale soll die eigene Wettbewerbsposition gestärkt und ausgebaut werden. Ein Asset im Sinne des IP Managements kann also alles sein, was vor Nachahmung geschützt werden kann. Hierbei kann es sich um ein Produktdesign, eine Technologie oder Urheberrechte handeln.  

Aufgaben des Asset Management

In unserer heutigen datengetriebenen Welt besteht auch eine der wesentlichen Herausforderungen im Asset Management darin, die reale Komplexität zu abstrahieren und in geeignete Datenmodelle zu überführen, die eine Entscheidungsunterstützung bieten.

Allen Arten des Asset Managements ist gemein, dass es um die Absicherung und den Ausbau von Vermögenswerten geht. Die Aufgaben des Asset Management konzentrieren sich also darauf Vermögenswerte zu identifizieren und geeignete Maßnahmen für deren Erhalt und Wertsteigerung zu definieren. Im Kern folgen auch die Abläufe des Asset Managements dem bekannten PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act), welcher jeder dispositiven Tätigkeit immanent ist. Darüber hinaus wird die gesamte Bandbreite von strategischen, taktischen und operativen Tätigkeiten abgedeckt.

Strategische Aufgaben des Asset Managements

Die strategische Ebene des Asset Managements hat das Ziel einen werteorientierten Handlungsrahmen aufzustellen, der längerfristig Bestand hat und die Grundlage für Investitionsentscheidungen bildet. Es sind die kritischen Erfolgsfaktoren zu ermitteln und in ein Zielsystem zu überführen und ein System der Leistungsmessung aufzubauen, das die Zielerreichung sicherstellt.

  • Definieren eines Zielsystems und Festlegung des Handlungsrahmens
  • Treffen von Investitionsentscheidungen
  • Kontinuierliche Anpassung und Abweichungsanalyse
  • Trend- und Technologie Scouting

Operative Aufgaben des Asset Managements

Sind die strategische Ziele ausgearbeitet, steht auf operativer Ebene die Durchführung und Überwachung konkreter Maßnahmen im Vordergrund.

  • Zustandsüberwachung der Assets
  • Dokumentation und Wissensmanagement
  • Durchführen von Maßnahmen zur Werterhaltung

Bei der Durchführung und Überwachung operativer Tätigkeiten kommen im Asset Management unterschiedliche Softwarelösungen zum Einsatz.

Asset Management und Nachhaltigkeit

Nach wie vor ist der Return of Investment (ROI) eine der wichtigsten Optimierungszielgrößen im Asset Management, dennoch werden Nachhaltigkeitsüberlegungen im Asset Management immer wichtiger. Das liegt zum einen natürlich am entschlosseneren politischen Vorgehen und der Förderung nachhaltiger Investitionen auf allen Ebenen als auch der zunehmenden Wahrnehmung von Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil.

Nachhaltigkeit und der Übergang zu einer sicheren, klimaneutralen, klimaresilienten, ressourceneffizienteren und stärker kreislauforientierten Wirtschaft sind von zentraler Bedeutung für die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft …

VERORDNUNG (EU) 2020/852
Nachhaltigkeit im Asset Management wird zunehmend wichtiger.

Was bedeutet aber nun nachhaltiges Asset Management?

Natürlich ist Nachhaltigkeit in aller Munde und Bestandteil jeglicher Kommunikationsmaßnahme. Die viel diskutierte Taxonomie-Verordnung der EU liefert aber auch einen ersten allgemeinen Rahmen für die Bestimmung, ob eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig einzustufen ist.

Die angeführten Umweltziele sind demzufolge auch in jeder Asset Management Strategie zu berücksichtigen:

  • Klimaschutz: Wie leistet das Asset Management einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre?
  • Anpassung an den Klimawandel: Werden nachteilige Auswirkungen des Klimawandels reduziert?
  • Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen: Wie wird eine nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen sicher gestellt?
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft: Welcher Beitrag zum Übergang zur Kreislaufwirtschaft wird geleistet?
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung: Wie werden umweltschädliche Emissionen verringert oder vermieden?
  • Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme: Wird ein Beitrag mit einer positiven Auswirkung auf das Ökosystem geleistet?

In der Verordnung (EU) 2021/2139 werden auch technische Bewertungskriterien genannt, die die genannten Umweltziele für unterschiedliche Wirtschaftsgüter weiter konkretisieren.

Asset Management in der Instandhaltung

Eine moderne Instandhaltungsorganisation entwickelt sich immer mehr zu einem Asset Manager des betrieblichen Anlagevermögens. Damit einher geht, dass dem Instandhaltungsbereich eine immer größer werdende strategische und gestalterische Bedeutung zukommt.  Auch Nachhaltigkeitsziele, die auch im Rahmen von Investitionsentscheidungen immer wichtiger werden, können nur mit dem Aufbau von Kernkompetenzen im Instandhaltungsbereich erreicht werden.

Quellen: